Jürgen Nott, CEO von Infinigon, lebt und arbeitet seit 2005 in New York City und findet im Alltag von „Big Apple“ immer wieder überraschende Parallelen zur Makro-Ökonomie, über die er hier berichtet.
Was tut sich in den USA?
Liebe Leser,
in den letzten Wochen hatte ich Gelegenheit mit einigen US-Senior-Bänkern und der Asset Management-Welt über die allgemeine Lage zu sprechen. Was mir im Gegensatz zu den letzten Jahren auffiel, ist eine sachlichere bis kritischere Sicht der Dinge. Insbesondere geopolitische Themen, welche nach meiner Erfahrung über Jahre ausgeblendet wurden, sind wieder auf der Agenda. Mein Eindruck ist, dass es etwas gedauert hat, aber jetzt doch verinnerlicht wurde, dass sich bestimmte geopolitische Parameter ändern werden.
Nach dem GDP gerechnet wählt die Hälfte der Welt in diesem Jahr. Quo Vadis USA?
Wohin steuert die USA politisch? Was oder wer kann “the Donald” noch stoppen?
Seit dem Rückzug von DeSantis bleibt nur noch Nikki Haley im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur als Konkurrentin übrig. Steigen somit die Chancen für “the Donald” (wie er einst beim “Dinner der Reporter” von Obama genannt wurde)?
Wie könnte sich “the Donald” selbst stoppen?
Den Grundstein hat er selbst gelegt: seine Einmischung ins Wahlergebnis 2020 sowie die Lügen darüber, welche er immer noch wie gestern in New Hampshire weiterhin propagiert.
Alles in allem werden Trump 91 Vergehen vorgeworfen, unter anderem an zwei Landesgerichten, wie auch an zwei unterschiedlichen Bundesgerichten. Bei allen Verfahren kann das Strafmaß eine reelle Gefängnisstrafe sein. Bei einem Zivilprozess in New York geht es um das Business, was weitreichende Konsequenzen für das „Unternehmen Donald Trump“ haben kann. Einige Gerichtsverfahren sind darauf ausgerichtet ihn von der Präsidentschaftskandidatur zu disqualifizieren. Die Urteile könnten noch in die Zeit des Rennens um die Präsidentschaft fallen. Hier sind insbesondre die Verfahren in Georgia und Washington DC wegen Wahlbeeinflussung relevant. Bei beiden Verfahren ist der Ausgang offen, zumindest nach Einschätzung der Rechtsgelehrten in den USA.
Hier ein Überblick der für die Präsidentschaftswahl wichtigsten Verfahren:
Quelle: New York Times Jan 2024
Kann sich die Herausforderin Nikki Haley doch durchsetzen?
Dies hängt nach der Wahlniederlage in New Hampshire am seidenen Faden, da sie auch in anderen Umfragen weit zurück liegt. Selbst in ihrem “Home State South Carolina” sieht es aktuell wenig hoffungsvoll aus.
Es wird entscheidend sein, ob die Großsponsoren aus Wirtschaft und Finanzen sie weiterhin unterstützen. Am 30. Januar findet in New York ein hochkarätig besetztes Fundraising Dinner statt, bei dem es für Nikki Haley um alles geht. Bekommt sie dort die Unterstützung versagt, ist das Rennen gelaufen. Aktuell scheint die Wahlkampf-Kriegskasse für Haley noch gut gefüllt zu sein. Allein im letzten Jahr hat sie nach eigenen Angaben 24 Mio. USD einsammeln können. Wenn Haley bis dahin durchhält, wird South Carolina zum “make it or break it”-Test.
An den bereits gebuchten Sendezeiten wird es nicht liegen:
Was könnte die Strategie hinter einer weiteren Unterstützung von Nikki Haley sein?
Zum einen die oben beschriebenen Fallstricke, die sich “the Donald” selbst zuzuschreiben hat, zum anderen kann in seinem Alter immer noch etwas anderes dazwischenkommen.
Ich kann noch eine andere Theorie anbieten, was hinter einer möglichen weiteren Unterstützung von Nikki Haley stecken könnte. Wenn Nikki Haley es schaffen würde, sich als Präsidentschaftskandidatin durchzusetzen, wäre sie durchaus wählbar. Sowohl von den Republikanern wie auch von Demokraten, welche Biden mittlerweile eher skeptisch sehen (und dafür gibt es eben auch viele Gründe). Den “Donald Gläubigen” bliebe dann auch keine andere, zumindest demokratische Wahl, außer für Haley zu stimmen. Unterm Strich sehe ich die Chancen Biden zu schlagen höher, wenn Haley das Präsidentschaftsrennen macht, als mit “the Donald”. Allerdings wird es erst mal davon abhängen, ob sich der Glaube an einen Sieg Haleys bei den Sponsoren, wie auch bei den Wählern für die Vorwahlen durchsetzt.
Wo liegen die Chancen?
Sollten auch Sie nicht die berühmte Glaskugel haben, dann kann die Konsequenz nur Diversifikation, Diversifikation und Diversifikation sein!
An dieser Stelle freuen wir uns, dass wir für Sie, liebe CLO-Investoren*innen, in 2023 zweistellige Renditen erwirtschaften konnten. Unser Base Case Szenario sieht auch für das Jahr 2024 eine Fortsetzung diesen positiven Trends für CLOs in Ihrem Fixed Income Portfolio.
Ihnen wünsche ich auch für dieses Jahr ein “gutes Händchen” beim Investieren, sowie privat viel Freude, schöne Momente, Gesundheit und ausreichend Zeit für alles, was Ihnen wichtig ist.
Ihr
Jürgen Nott