Jürgen Nott, CEO von Infinigon, lebt und arbeitet seit 2005 in New York City und findet im Alltag von „Big Apple“ immer wieder überraschende Parallelen zur Makro-Ökonomie, über die er hier berichtet.
When the music stops … und die Gäste tanzen weiter
Bei den vergangenen großen Marktkorrekturen wurde die Party der Finanzindustrie durch
den Niedergang der IKB (auch wenn das die Wenigsten wahrgenommen haben) und
spätestens mit Lehman Brothers aus vollem Schwung abgebremst. In der Pandemie wurde
bei bester Wirtschaftsstimmung die Musik abgedreht. In beiden Fällen wurden die Marktund
Wirtschaftsteilnehmer einfach stehen gelassen und mussten sehen, wie sie nach Hause
kommen.
Dieses Mal hat DJ Powell die undankbare Aufgabe des “Party Poopers” – also bei bester
Partystimmung die Musik herunterzufahren, damit der Kater ausbleibt. Aber es scheint, die
Gäste merken es nicht, oder sind nach der Pandemie so in Feierlaune, dass es ihnen einfach
egal ist, was der DJ macht …
Flüge, Hotels, Freizeitspaß- und Gastronomieeinrichtungen brummen in den USA und das
bei enorm gestiegenen Preisen. Obwohl man Woche für Woche die Hoffnung hat, es ändere
sich etwas, nimmt der Verkehr rein und raus aus New York immer noch zu und das bei fast
6 USD/Gallone Sprit.
Bisher hat DJ Powell die Musik nur etwas heruntergefahren, aber wenn die Gäste weiter
tanzen, gibt es wohl wieder nur eine Option: Der DJ zieht den Stecker – and the music stops –
oder die Gäste gehen selbst, weil die Stimmung kippt.
In beiden Fällen werden sie (wieder mal) mit einem schweren Kater aufwachen und DJ Powell
muss in den Aspirin-Koffer greifen.
Für die Statistiker unter Ihnen noch eine aktuelle Information zum US Arbeitsmarkt: